Photovoltaik-Inselanlagen erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Wer seine eigene PV-Anlage aufbaut, steht vor vielen technischen Herausforderungen – eine davon ist die richtige Absicherung der Kabelwege. Ein häufiger Fehler, der bei der Sicherheit in DIY-Anlagen gemacht wird, betrifft verzweigte Kabelwege, die im schlimmsten Fall zu gefährlichen Überlastungen und Bränden führen können.
In diesem Beitrag erkläre ich ein konkretes Beispiel aus meiner eigenen Anlage, wo ein unabgesichertes Kabel potenziell 120 Ampere führen könnte – ohne dass eine Sicherung auslöst! Ich zeige dir, warum das ein Problem ist und welche Lösungen es gibt, um deine Anlage sicher zu gestalten. Und wie immer gibt es auch Video auf YouTube zu diesem Thema.
Inhalt
Hinweis (Disclaimer)
Die in meinen Beiträgen gezeigten Inhalte dienen ausschließlich zu Informations- und Unterhaltungszwecken. Es liegt in der Verantwortung der Leser, jegliche Nachbauten, die auf meinen Inhalten basieren, auf eigene Gefahr durchzuführen
Das Problem: Unabgesicherte Kabelwege in PV-Anlagen
In meiner Photovoltaik-Inselanlage habe ich folgende Konfiguration:
• Der Laderegler ist mit einem 10 mm²-Kabel und einer 40A-Sicherung an eine zentrale Verteilerschiene aus massivem Kupfer angebunden.
• Die Batterie ist mit einem 25 mm²-Kabel und einer 80A-Sicherung ebenfalls an die zentrale Verteilerschiene aus massivem Kupfer angebunden.
• Der Wechselrichter wird über ein weiteres 25 mm²-Kabel von dieser Verteilerschiene versorgt – jedoch ohne eigene Sicherung!
Das Problem dabei:
• Falls der Wechselrichter einen Kurzschluss oder eine Überlast hat, könnte in diesem unabgesicherten Kabel ein Strom von bis zu 120A fließen!
• Die vorhandenen Sicherungen lösen nicht aus, da sich die Ströme über die Verteilerschiene verteilen.
• Das Kabel könnte überhitzen, schmelzen oder sogar einen Brand verursachen.
Warum lösen die Sicherungen nicht aus?
Das Problem liegt in der Stromverteilung innerhalb der Verteilerschiene:
• Die 80A-Sicherung in der Batterieleitung schützt nur die Verbindung zwischen Batterie und Verteilerschiene.
• Die 40A-Sicherung am Laderegler schützt ebenfalls nur die Verbindung zwischen Laderegler und Verteilerschiene.
• Das unabgesicherte Kabel zum Wechselrichter bleibt ungeschützt, da es direkt an der Verteilerschiene sitzt.
Durch eine Überlast, einen Fehler oder einen Kurzschluss können in der Verbindung zwischen der Verteilerschiene und dem Wechselrichter die 40 Ampere vom Laderegler und die 80 Ampere von der Batterie, also in Summe 120 Ampere fließen. Und solange weder die 40 Ampere vom Laderegler und auch die 80 Ampere von der Batterie nicht überschritten werden, löst keine der Sicherungen aus.
Lösungen: So machst du deine PV-Anlage sicher
1. Jede Abzweigung muss abgesichert werden
Die einfachste und sicherste Lösung ist: Jede Leitung, die von der Verteilerschiene abgeht, benötigt eine eigene Sicherung!
• Für den Wechselrichter sollte direkt an der Verteilerschiene eine passende Sicherung (z. B. 80A) eingebaut werden.
• So wird verhindert, dass ein Kurzschluss oder eine Überlast auf dieser Leitung unkontrollierte Ströme verursacht.
2. Einsatz von Hauptsicherungen oder Sicherungsleisten
Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz einer zentralen Hauptsicherung, die den maximal zulässigen Strom begrenzt. Alternativ können Sicherungsleisten mit mehreren Abgängen genutzt werden, um jede Abzweigung gezielt abzusichern.
3. Verwendung von NH-Sicherungen oder Leitungsschutzschaltern
Für hohe Ströme eignen sich NH-Sicherungen oder spezielle DC-Leitungsschutzschalter, die eine zuverlässige Abschaltung im Fehlerfall gewährleisten.
4. Querschnitt und Absicherung anpassen
Auch wenn ein 25 mm²-Kabel theoretisch 120A tragen kann, sollte immer sichergestellt sein, dass die Absicherung unterhalb der maximalen Belastbarkeit des Kabels liegt. Eine zu hohe Belastung über längere Zeit führt zu Erwärmung und erhöht das Risiko eines Kabelbrands.
Fazit: Sicherheit geht vor!
Verzweigte Kabelwege in einer DIY-PV-Anlage können gefährlich sein, wenn nicht alle Abgänge richtig abgesichert sind. Besonders bei hohen Strömen über 100A muss darauf geachtet werden, dass keine Leitung ungeschützt bleibt.
➡ Mein Tipp: Jede Leitung, die an eine Verteilerschiene angeschlossen wird, benötigt eine eigene Sicherung – so schützt du deine Anlage und verhinderst gefährliche Überlastungen!
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