Überall wird aktuell über das Thema „Energie sparen“ diskutiert. Mit den steigenden Energiepreisen, steigt auch die eigene finanzielle Belastung. Auch mein Stromanbieter hat den Strompreis bereits kräftig auf 55 Cent/kWh erhöht. Daraus hervor kommen diverse Vorschläge um möglichst viel Energie zu sparen. Über den Sinn oder Unsinn mancher Vorschläge kann man bekanntlich streiten. Ich möchte daher auf die, meiner Meinung nach, sinnvollen Methoden eingehen. Da gilt es aber im Voraus erst einmal zu klären, wie ich „sinnvoll“ definiere.
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Ab wann ist eine Methode sinnvoll?
Das ist die wohl wichtigste Frage die man in diesem ganzen Kontext stellen sollte. Dabei sollte ganz klar geprüft werden, wie praktikabel ein Vorschlag ist oder welches Einsparpotential tatsächlich in ihm steckt. Ein weiterer Faktor ist auch immer die Einstellung des möglichen Anwenders zu einer Methode. Man denke nur an die Diskussion über ein mögliches Tempolimit auf deutschen Autobahnen und die zwei Lager die sich daraus bilden und total gegensätzlich argumentieren.
Also ab wann ist eine Methode sinnvoll? Ich setze da die Messlatte gerne immer etwas höher an. Es darf also auch gerne mal eine gewisse Umstellung beziehungsweise auch den aktiven Einsatz erfordern um die eine oder andere Idee umzusetzen. Aber immer so, dass man sich nicht verbiegen muss und es sollte auch nicht wehtun. Sparen hat meiner Meinung nach nichts mit einer Selbstgeißelung zu tun. Ich möchte euch ein paar Bereiche vorstellen, in denen ein nennenswertes Einsparpotential liegt. Diese habe ich zum Teil selber ebenfalls umgesetzt und schon den einen oder anderen Euro nachweislich dadurch gespart.
Größter Stromfresser: Beleuchtung
Nach wie vor ist die Beleuchtung in- und außerhalb der eigenen vier Wände der größte Kostenpunkt auf der Stromrechnung. Das kann zum einen daran liegen, dass immer noch Leuchtmittel mit Glühfaden benutzt werden. Zum Beispiel als Glühlampe mit Wolframdraht mit beispielsweise 40 – 60 Watt oder als Halogenleuchtmittel in Einbaustrahler oder Spiegelschränken mit 20 – 40 Watt. Diese Leuchtmittel verbrauchen im vergleich zu modernen LED-Varianten bis zu 10x mehr Strom, sprich im besten Fall entsteht ein Einsparpotential von bis zu 90%. Was ist dafür erforderlich? Es müssen alle Leuchtmittel gegen LED getauscht werden. Mittlerweile gibt es auf dem Markt der LED Beleuchtung alle möglichen Varianten für alle Spannungen und jede Fassung als LED-Leuchtmittel. Es muss also nur das alte Leuchtmittel gegen ein neues LED-Leuchtmittel getauscht werden.
Wichtig: Sollte der Tausch des Leuchtmittels nicht so einfach sein, hol dir Hilfe von jemanden der sich auskennt. Auf jeden Fall ist es wichtig die Sicherung vor dem Tausch auszuschalten um einen Unfall durch einen elektrischen Schlag zu vermeiden!
Ist deine Beleuchtung bereits auf LED umgerüstet, ist der erste Schritt getan. Es gibt aber noch weiteres Einsparpotential. Zum anderen kann nämlich die Nutzung der Beleuchtung die Stromrechnung nach oben treiben. Was ist damit gemeint? Auch ein Verhalten das ich bei mir feststellen musste ist, dass die Beleuchtung in Räumen eingeschaltet war, die ich zu diesem Zeitpunkt gar nicht nutzte. Das ist entweder durch Unachtsamkeit oder auch durch pure Ignoranz zustande gekommen. So habe ich mir angewöhnt die Beleuchtung eines Raumes auszuschalten, sobald ich ihn verlasse. Und keine Sorge, dass die Leuchten dadurch schneller kaputt gehen könnten. Moderne LED-Leuchtmittel haben im Vergleich zu herkömmlichen Leuchtmitteln auch höhere Schaltspiele vorzuweisen
Ein anderes Beispiel sind Außenbeleuchtungsanlagen. Moderne Bauten oder sanierte Objekte glänzen durch, wie ich finde sehr schicke, Außenbeleuchtungen. Direkt oder indirekt werden Gebäudefassaden und Gehwege ausgeleuchtet. Aber auch hier kann die Frage gestellt werden, wie viel oder aber auch wie lange ist denn ausreichend? Es muss nicht unbedingt im kompletten Abschalten der Beleuchtung enden. Aber eine Reduzierung der Leuchtdauer bringt auch hier Einsparpotentiale und es es fällt unter Umständen noch nicht einmal auf.
Kosten Stand-By Geräte wirklich so viel?
Ein weiterer Tipp der gerne gegeben wird, ist das Abschalten von Stand-By Geräten über Nacht oder generell bei Nichtnutzung. Aber bringt das wirklich so viel? Da ich meine Stand-By Geräte bisher auch nie ausgeschaltet habe, habe ich mich mal auf die Suche gemacht und alle Stand-By Geräte die ich habe gemessen. Dazu war mir eine Messsteckdose Marke Eigenbau mit einem eingebauten Shelly 1PM und eine Fritz! DECT 210 Steckdose behilflich.
Welche Stand-By Geräte habe ich gefunden? Und welche Leistungen haben sie im Stand-By Modus? Hier ein kleiner Überblick:
Büro (PCs, Monitore, Dockingstation) 3 Watt = 0,07 kWh pro Tag
Wohnzimmer (TV, AppleTV, FireTV, HiFi-Komponenten) 20 Watt = 0,48 kWh pro Tag
Küche (Mikrowelle usw.) 5 Watt = 0,12 kWh pro Tag
Ich komme somit auf einen gesamten Stand-By-Verbrauch von 0,67 kWh pro Tag. Welches Einsparpotential bringt das Abschalten des Stand-By-Modus nun? Ich gehe davon aus, dass ich die Geräte nur noch einschalte wenn ich sie wirklich nutze und nach Benutzung wieder ausschalte. Das bedeutet, dass sie mindestens über die Zeit über Nacht und die Zeit in der ich auf der Arbeit bin ausgeschaltet bleiben. Das wären ca. 16 Stunden. Das ergebe ein Einsparpotential von 0,45 kWh ((0,67 kWh/24 h) x 16 h). Bei meinem jetzigen Stromtarif bedeutet das 0,25 Cent pro Tag. Sind tatsächlich 91,25 € pro Jahr.
Bei dieser Summe ist es auf jeden Fall Wert darüber nachzudenken sich Steckerleisten mit Schalter zu besorgen. Eine Erweiterung wären steuerbare Smart-Home Steckdosen, die sich leicht über das Smartphone bedienen lassen. Hier sind aber die Anschaffungskosten zu bedenken.
Energie sparen durch effizientere Geräte?
Ebenfalls oft in der Diskussion steht die Anschaffung neuer energieeffizienterer Geräte um Stromkosten zu senken. Das ist prinzipiell auch richtig, allerdings sollte man nicht blindlings loslaufen und seine gesamte Ausstattung erneuern. Es gibt nämlich neben des Einsparpotentials auch den Faktor der Anschaffungskosten für neue Geräte. Und da ist es abhängig wie alt die alten Geräte wirklich sind. Was bedeutet das?
Hier mal am Beispiel eines Kühlschranks: je nach Altersunterschied zwischen deinem alten Kühlschrank und dem neuen Gerät, kann das Einsparpotential sehr groß oder aber auch sehr klein sein. Hast du einen Kühlschrank der schon 20 Jahre alt ist, dann wird das Einsparpotential mit einem Neuen sehr groß sein und sich die Anschaffungskosten für einen neuen Kühlschrank recht schnell amortisieren. Ist dein Kühlschrank allerdings erst 3-4 Jahre alt, wird das Einsparpotential eher gering ausfallen und die Anschaffungskosten werden nicht so schnell wieder reingeholt. Wichtigster Faktor beim Vergleich ist zum Beispiel die Leistungsaufnahme des neuen Gerätes im Vergleich zum alten Gerät.
Ein kluger Vergleich kann helfen abzuwägen wann sich eine Neuanschaffung wirklich lohnt. Das gilt nicht nur für Kühlschränke sondern kann für jedes elektrische oder elektronische Gerät angewandt werden.
Fazit
Mit dem einen oder anderen Tipp lassen sich hier und da der ein oder andere Euro einsparen. Wichtig ist dabei immer die eigenen Möglichkeiten und Erwartungen nicht über zu strapazieren. Leider wird die nächste Zeit im Allgemeinen nicht besonders günstig und es bleibt leider abzuwarten ob sich die Preise wird etwas stabilisieren. Das es aber wieder auch das Niveau vor Beginn der Krise zurückgeht, wird wohl eher nicht zu erwarten sein. Ich drücke uns die Daumen, das wir gut da durch kommen.