Nach gut einem halben Jahr Betrieb, wird es Zeit die Erfahrungen und neu gewonnenen Vor- und Nachteile des neuen Batteriespeichers mit euch zu teilen. Wenn du den Umbau meiner alten Bleibatterie auf die neue Lithiumbatterie noch nicht gelesen hast, findest du den Beitrag hier!
Gerade der Verbund mit der neuen PV-Anlage (den Beitrag findest du hier) und die neue Batterie haben mir eine tolle Verbesserungen im Gegensatz zum alten Speicher eingebracht. Hier nochmal zur Erinnerung: bei meiner Anlage handelt es sich um eine reine Insel-PV. Das Ziel war und ist, dass die Anlage die angeschlossenen Geräte das ganze Jahr über versorgt ohne auf den Hausanschluss angewiesen zu sein. Leider gab es auch einige Probleme die mir fast meine Anlage zerstört hätten.
Table of Contents
Hinweis (Disclaimer)
Die in meinen Beiträgen gezeigten Inhalte dienen ausschließlich zu Informations- und Unterhaltungszwecken. Es liegt in der Verantwortung der Leser, jegliche Nachbauten, die auf meinen Inhalten basieren, auf eigene Gefahr durchzuführen
8-fach höhere Kapazität aber trotzdem die Ernüchterung
Der Kapazitätssprung ist schon der Wahnsinn. Vorher ca. 1,2 kWh Kapazität, jetzt satte 8 kWh. Das macht sich selbstverständlich in der Überbrückungszeit bemerkbar. Wo ich vorher 1 Tag überbrücken konnte, stehen jetzt 8 Tage auf dem Papier. Ich kann also einige Tage ohne nennenswerte Solarproduktion auskommen, auf dem Papier.
Warum auf dem Papier? Weil die Realität anders aussieht. Je nach Witterung und Ladezustand der Batterie variiert dieser Wert entweder auf den Punkt oder (viel wahrscheinlicher) nach unten. Der niedrige Sonnenstand hat leider zur Folge das die Solar-Produktion jeden Tag weniger wird und die Illusion, das die Batterie immer schön voll geladen wird, geht ziemlich schnell in Enttäuschung über.
Fakt ist bevor die Haushaltsteckdose als letzte Rettung her muss, kann mit der neuen Batterie deutlich länger versorgt werden. Aber wie auch mit der alten Batterie, kommt dieser Punkt unweigerlich. Was über den Sommer ohne Probleme funktioniert kommt, wie jedes Jahr, im Winter zum Erliegen. Mit der neuen Batterie klappt dies besser als vorher, aber so richtig am Ziel meiner Träume bin ich noch nicht angekommen.
Standardkonfiguration des BMS sorgt für Schwierigkeiten
Ein paar Probleme hat mir die Standardkonfiguration des BMS bereitet. Die Batterie arbeitet mit den Standardeinstellungen problemlos, allerdings gibt es eine Funktion des BMS die in Verbindung mit der Konfiguration des Ladereglers problematisch ist. Und zwar geht es um die Abschaltung des Ladeprozesses beim Erreichen einer bestimmten Ladungsmenge bzw. einer definierten Spannung.
Und zwar gibt es in der Konfiguration die Möglichkeit die maximale Zellspannung und die maximale Systemspannung zu bestimmen. Und sobald einer dieser Parameter erfüllt ist, schaltet das BMS den Ladevorgang ab. So weit so gut!
Das Abschalten des Ladeprozesses hat aber zur Folge das der Ladestrom abrupt gekappt wird. Und damit kommt der Laderegler nicht zurecht. Ich konnte beobachten, dass der Laderegler beim Abschalten kurzzeitig die PV-Spannung auf die 24 Volt Seite durchschleift!!! Das BMS hat dies nicht weiter gestört, wobei ich bezweifele das es für das BMS gesund ist. Leider ist aber durch die kurzzeitige Erhöhung der Systemspannung der Schutzkreis des Wechselrichters angesprungen. Da der Wechselrichter sich nicht selbst zurücksetzt, wurden die angeschlossenen Geräte bis zu einem händischen Reset nicht mehr versorgt. Zum Glück hat sich der Wechselrichter durch einen Signalton bemerkbar gemacht. Der USB-Ladeport am Wechselrichter hat diese Spannungsspitze leider nicht überlebt.
Das Problem habe ich wie folgt gelöst:
Zwei Bedingungen dürfen nicht mehr erfüllt sein um zu verhindern, dass das BMS den Ladevorgang abbricht. Erstens darf die maximale Zellspannung nicht mehr erreicht werden oder zweitens darf die maximale Batteriespannung nicht mehr erreicht werden.
Der einfachste Weg dieses Problem in den Griff zu bekommen, ist die Ladespannung zu reduzieren. Die maximale Zellspannung ist laut Empfehlung des Verkäufers auf 3,55 Volt eingestellt. Da es sich um 8 Zellen handelt ist die maximale Batteriespannung logischerweise auf 28,4 Volt eingestellt. Stellt man nun den Laderegler auf genau diesen 28,4 Volt oder sogar auf 28,6 Volt, so wie ich es getan habe, dann wird im Verlauf des Ladeprozesses einer der beiden Parameter erreicht. Und das führt zu Abschalten des Ladeprozesses und eines harten Abschnitts des Ladestroms. Da ich die Werte im BMS nicht ändern wollte, habe ich die Ladespannung des Ladereglers auf 27,8 Volt reduziert.
Die Batterie lädt nun immer noch auf nahezu 100% auf aber es kommt nicht mehr zu der Abschaltung des Ladeprozesses. Was sich in der Theorie als logisch erwies, hat sich in der Praxis bestätigt. Ab einem gewissen Ladezustand pendelt sich der Ladestrom auf ca. 10 Ampere ein und es entsteht eine Art Erhaltungsladung der Batterie.
Womöglich ist dieses Problem auf den günstigen PowMR Laderegler zurückzuführen. Ein Versuch mit einem anderen Laderegler wäre interessant. Leider stand mir keiner mehr zu Verfügung und aktuell macht ein solcher Versuch mit der geringen Solarleistung keinen Sinn. Die Tage werden kürzer und dunkler und die Batterie wird über den Tag nicht mehr richtig voll geladen.
Zusammenfassung
Der Speichergewinn hat sich deutlich bemerkbar gemacht. Allerdings muss die PV-Anlage jetzt auch richtig Ertrag bringen, damit der Speicher weiterhin akzeptabel gefüllt wird. Der Winter steht vor der Tür und die Tage sind wieder dunkler. Da auf die PV in dieser Zeit des Jahres nicht zu 100% Verlass, wird der nächste Schritt sein eine alternative Spannungsquelle zu erforschen und in meine Anlage zu integrieren. Außerdem möchte ich die Schnittstelle des BMS nutzen um es auszulesen, beispielsweise über den IOBroker. Und Baulich kommt bestimmt auch noch die ein oder andere Ergänzung hinzu. Aber dazu gibt es mehr im nächsten Beitrag.