Am 11.01.2023 ging ein Ruck durch die Szene, als der VDE auf seiner Website eine Pressemitteilung inkl. Positionspapier veröffentlichte. Was war der Grund für den Aufruhr? Thema der Pressemitteilung ist „VDE schlägt einfachere Regeln für Balkonkraftwerke vor“. Und schon in der Einleitung positioniert sich der VDE eindeutig: einfachere Installation und Betrieb damit Balkonkraftwerke flächendeckend betrieben werden können. Und als Sahnehäubchen soll auch noch unter bestimmten Voraussetzungen der Schuko-Stecker „geduldet“ werden.
Die Links zu der Pressemitteilung und dem Positionspapier findest du hier:
https://www.vde.com/de/presse/pressemitteilungen/2023-01-11-mini-pv
Ich möchte mit diesem Artikel auf die 5 Punkte aus dem Positionspapier eingehen und was dies für uns Betreiber bedeuten kann und was am Ende wirklich zu erwarten ist. Wichtig: bei dem Positionspapier handelt es sich um Vorschläge die zum einen zu einer Vereinfachung für die Installation und den Betrieb beitragen, zum anderen aber trotzdem die hohen Sicherheitsansprüche des VDE an die Elektrosicherheit widerspiegelt. Daher werden in jeder Position auch die Normen, Verordnungen und Gesetze erwähnt, die für diese Vorschläge geändert bzw. angepasst werden müssten. Aber werfen wir einen Blich in die einzelnen Positionen.
Table of Contents
Bagatellgrenze auf 800 Watt anheben.
Die Experten und Expertinnen des VDE schlagen in der ersten Position die Anhebung der maximalen Anschlussleistung auf 800 Watt vor. Es soll damit eine Vereinheitlichung der Europäischen Normen mit den deutschen Normen bewirkt werden, denn im europäischen Netzkodex ist schon seid 2016 eine Grenze von 800 Watt festgelegt. Im Klartext heißt es dort das eine Anlage ab 800 Watt erst als Erzeugungsanlage für das Netz relevant ist. Den Betreibern von Balkonkraftwerken käme eine Leistungsplus zugute.
Balkonkraftwerke dürfen an jedem Zählertyp betrieben werden.
Klare Aussage im Positionspapier: Zähler sollen auch rückwärts laufen dürfen. Hier wird als Beispiel das europäische Ausland benannt (in diesem Fall die Niederlande). Es folgt allerdings ein großes ABER: der Betrieb an alten Zählern ohne Rücklaufsperre soll für eine Übergangsphase eine Lösung darstellen. Denn der Zählertausch soll weiterhin in der Hand der Messstellenbetreiber liegen und die Modernisierung der Stromzähler bis 2032 soll damit nicht ausgebremst werden.
Einfachere Anmeldung
Diese Position ist so kurz und knapp dafür aber auch so eindeutig: Eine Anmeldung bei der Bundesnetzagentur soll ausreichend sein. Wichtig ist das die Netzbetreiber Zugriff auf die Daten bekommen.
„Duldung“ des Schuko-Steckers
So ganz möchte man sich doch nicht für den Schuko-Stecker einsetzen, sondern ihn eher als notwendiges Übel dulden. Genauso bevorzugt man weiterhin die Installation durch einen Fachmann und die Verwendung einer Einspeisesteckdose unter dem Vorwand auch höhere Leistungen anzuschließen. Man lässt sich aber, unter Berücksichtigung der Elektrosicherheit und den daraus resultierenden Vorgaben, darauf ein auch den Schuko-Stecker als Anschluss zu akzeptieren.
Hintergrund des Themas Sicherheit wurde hier im Blog auch bereits behandelt, den Artikel findest du hier!
Neue Sicherheitsvorgaben
Zu guter Letzt werden auch die möglichen Sicherheitsvorgaben für Balkonkraftwerke begutachtet. So möchte man zu Beispiel die Hersteller in die Pflicht nehmen, indem sie über möglicher Risiken bei der Verwendung ihrer Balkonkraftwerke informieren. Zusätzlichen sollen weitere Angaben zur Installation und den nötigen Voraussetzungen gemacht werden, sowie eine Anleitung zur sicheren Montage und Inbetriebnahme zur Verfügung gestellt werden.
Sofern erforderlich wird auch eine mobiler RCD (FI-Schutzschalter) in betracht gezogen, um die sichere Trennung im Fehlerfall zu gewährleisten.
Fazit
Alles in allem dürften die Vorschläge des VDE den Großteil der Nutzer und Befürworter von Balkonkraftwerken mehr als zusagen. Allerdings handelt es bei den Punkten die der VDE hier benennt um Vorschläge. Die Umsetzung liegt hier bei einer anderen Stelle. Da nicht nur VDE-Normen sondern auch Landesverordnungen zu ändern sind, ist hier ebenfalls die Regierung gefragt. Inwieweit hier ein Interesse besteht und auch eine Zusammenarbeit der einzelnen Behörden etc. erfolgt bleibt abzuwarten.
Ich für meinen Teil würde es allerdings ebenfalls sehr befürworten, wenn sich diese Vorschläge durchsetzen würden.
Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
Diese Informationen sind für mich wichtig.
Diese Informationen sind für mich wichtig.
Danke !!!!
Hallo und vielen Dank für deinen Kommentar. Ich selber bin ebenfalls darauf gespannt, ob und wie sich diese Vorschläge durchsetzen werden. Es würde vieles für den Endanwender vereinfachen.
Gruß
Lars von myblogexperience.de